Cloud vs. On-Premises: Was passt zu Ihrem Unternehmen?
ERP-Systeme wie Microsoft Dynamics 365 Business Central sind heute weit mehr als nur IT-Infrastruktur. Sie sind strategische Enabler für Effizienz, Compliance und Transformation. Doch die zentrale Frage bleibt: Cloud oder On-Premises – wo liegt die Zukunft Ihrer ERP-Lösung?
Mit dieser Übersicht geben wir Orientierung – faktenbasiert, praxisnah und mit Blick auf mittelständische Unternehmen in der DACH-Region.
Die Cloud: Standardisiert, skalierbar, bereit für morgen
Die Cloud-Variante von Business Central wird in deutschen Rechenzentren bereitgestellt und erfüllt höchste Compliance-Standards (z. B. DSGVO, ISO/BSI/SOC). Sie entlastet interne IT-Ressourcen und bietet gleichzeitig Zugriff auf moderne Technologien – von automatischen Updates bis zu KI-gestützten Funktionen.
Vorteile der Cloud-Lösung:
- Automatische Updates & Feature-Releases – neue Funktionen stehen sofort bereit, oft exklusiv in der Cloud
- Planbare Kostenstruktur – monatliche Lizenzmodelle statt hoher Einmalinvestitionen
- Hohe Sicherheit & Verfügbarkeit – Datenschutz, Backups und Ausfallsicherheit liegen in der Verantwortung von Microsoft
- Schnelle Skalierung – z. B. via Azure-Services, ohne Hardware-Investitionen
- Access from anywhere – ideal für mobile Teams und hybride Arbeitsmodelle
Typische Herausforderungen:
- Kein direkter Datenbankzugriff – Integration erfolgt über Webservices (OData, Power Platform etc.)
- Internetabhängigkeit – Kein Zugriff bei Internetausfall
- Anpassungsaufwand – Überarbeitung bestehender dateibasierter Schnittstellen auf Cloud-Speicherlösungen, z.B. Azure File Storage
On-Premises: Bewährt, individuell, mit Aufwand verbunden
Viele Unternehmen schätzen On-Premises-Lösungen wegen der vollständigen Kontrolle über Daten, Systeme und Prozesse. Doch genau diese Kontrolle geht mit Verantwortung einher – für Betrieb, Wartung und Sicherheit.
Vorteile der On-Premises-Variante:
- Volle Datenhoheit & Systemzugriffe – inklusive SQL-Server, Dateisystem und individueller Integrationen
- Vertraute Umgebung – besonders für langjährige NAV-/BC-Nutzer mit bestehender Infrastruktur
Typische Herausforderungen:
- Hoher Verwaltungsaufwand – Updates, Backups und Security müssen aktiv gemanagt werden
- Hohe Initialkosten – Lizenz, Hardware, Admin-Aufwand + laufende Wartungskosten (z. B. 20 %)
- Limitierte Skalierung – zusätzliche Nutzer oder Standorte erfordern Anpassung der Infrastruktur durch IT-Abteilung
Technische Unterschiede – im Detail relevant
| Technischer Aspekt | Cloud | On-Premises |
|---|---|---|
| Updates | Automatisch, ohne Mehraufwand | Manuell, partnergestützt, hoher Aufwand |
| Testumgebungen | 3 Sandboxs inklusive | Muss vom Kunden bereitgestellt werden |
| Integration | Nur über Webservices (OData, Power Platform etc.) | Voller Zugriff (z. B. via SSIS, eigene Komponenten) |
| SQL-Zugriff | Nur indirekt (Webservices) | Direkter Zugriff auf Tabellen und Sichten |
| Entwicklungsobjekte | Unbegrenzt nutzbar, ohne Zusatzkosten | Kostenpflichtig pro Objektart (z. B. Page, Codeunit) |
SWOT-Fazit zur Cloud
Stärken:
✔ Automatische Updates, moderne Features, kein eigener Server notwendig
✔ Zugriff von überall, ideal für verteilte Teams
✔ Weniger Admin-Aufwand, hohe Standards bei Sicherheit & Compliance
Schwächen:
✖ Abhängigkeit vom Anbieter & Internetverbindung
✖ Begrenzte Individualisierung, kein Dateisystem-/SQL-Zugriff
Chancen:
➕ KI-Funktionen, Automatisierung, reduzierte IT-Komplexität
➕ Integration mit Power BI, Power Apps & Co.
Risiken:
⚠ Kein Zugriff bei Ausfall
⚠ Migrationsaufwand bei NAV-Altversionen (z. B. BC 14 → BC 27 in 3 Schritten)
Fazit: Technologie folgt der Strategie – nicht umgekehrt
Beide Modelle haben ihre Berechtigung. Entscheidend ist nicht, was technisch möglich ist – sondern was zu Ihrer Unternehmensrealität passt.
Die Cloud ist nicht automatisch besser. Aber sie ist oft wirtschaftlicher, sicherer und zukunftsfähiger – vor allem im Zusammenspiel mit Microsofts Innovationszyklen. Gleichzeitig bleibt On-Premises für hochspezialisierte Szenarien relevant.
👉 Important: Wer noch auf On-Premises setzt, sollte jetzt handeln. Denn Microsoft fördert den Wechsel in die Cloud derzeit mit der Bridge to the Cloud 2-Aktion – bis Ende 2025 mit 40 % Rabatt und Dual-Use-Rechten. Ab 2026 folgt Bridge to the Cloud 3 mit reduziertem Umfang.
